Kalla Malla
Edgar Allen Poes Horrorlektüren haben schon für viele Filmausfälle hinhalten müssen. Eine Anthology, deren einzelne Episoden lose auf seinen Geschichten basieren und jeweils von anderen Regisseuren umgesetzt wurden, hat da gerade noch gefehlt.
Man wird Probleme haben, "The Pit And The Pendulum" oder "The Tell Tale Heart" aus den Kurzfilmchen herausdeuten zu können, denn die ganze Inszenierung geht entweder eiskalt an der Thematik der Lektüre vorbei, oder ist derart pseudo künstlerisch in Szene gesetzt, dass man nur wenig gewillt ist, sich darauf einzulassen. Vorallem wenn man in der selben Zeit auch einfach Poes Texte lesen könnte, die nicht nur wenigstens wirklich gruselig sind, sondern dankenswerter Weise von Illusions Unltd. in das Cover des Mediabook gedruckt wurden.
Und so suhlt man sich teilweise in Bildtafeln, schwarz weiß Aufnahmen oder unbeschreiblich harten Gewaltszenen (die Pimmel Sequenz ... aua), doch Stimmung, Atmosphäre, Grusel oder Spaß beim Anschauen möchten so gar nicht aufkommen. Das verhindert die ins Nichts führende Erzählweise einjeder Episode, deren offene Interpretationsräume trotzdem keinen Zuschauer zum Nachdenken anregen - von mittelguten Schauspielern ganz zu schweigen.
Wer also auf verquaste Filme steht und schon immer den kränklichen Sohn von "Subconscious Cruelty" und "V/H/S" sehen wollte, der darf hier zuschlagen. Alle anderen am Besten auch, denn Poes Kurzgeschichten im Booklet, übrigens in der Originalübersetzung von Hedda Eulenberg, sind die 30 Euro trotzdem wert. Und so kann man die uninteressante Bilderflut über sich ergehen lassen, sich etwas an den Gewaltszenen erfreuen oder sich schlichtweg über filmische Pseudokunst lustig machen. Glaubt mir, irgendwie lohnt es sich doch, sich so einen am Thema vorbeigehenden Totalversager auf Celluloid anzutun.